Liebe Besucherinnen und Besucher der Passionsspiele in Großenlüder,
seit 2000 Jahren bewegt Menschen die Leidensgeschichte Jesu. Schon damals, als
in Jerusalem die dramatischen Ereignisse zwischen dem Einzug in die Stadt, den
letzten Tagen der öffentlichen Verkündigung Jesu, der Feier des Letzten Abend‐
mahls, der Verhaftung, Verurteilung und Kreuzigung stattgefunden haben, ist et‐
was Wesentliches geschehen: Menschen haben Anteil genommen. Sie haben zu‐
gleich verstanden, dass die Botschaft vom Reich Gottes, die Jesus verkündet hat,
nicht ohne Folgen bleibt.
Der Botschaft, dass Gott den Menschen nahe ist und hier, heute und ganz konkret
handelt, wurde in Jesu Tod und Auferstehung in einmaliger Weise sichtbar. Sie
hat seitdem unzählige Christinnen und Christen berührt und ihren Glauben ge‐
prägt: Das Bekenntnis zu Jesus, der als der Gekreuzigte der Auferstandene ist,
gibt meinem Leben einen Sinn und den entscheidenden Halt – sogar über den
Tod hinaus.
Die Passionsspiele Großenlüder 2025 schaffen einen neuen Zugang zu diesem Be‐
kenntnis. Sie sind ein geistliches Ereignis, weil sie im Dienst des Evangeliums ste‐
hen. Ich halte es für entscheidend, dass die Sprechproben während der Vorberei‐
tung der Passion in der Pfarrkirche St. Georg stattgefunden haben: Das, was die
Darstellerinnen und Darsteller jetzt im Lüderhaus zeigen, wurde im Kirchenraum
– im Blick auf das Kreuz – erarbeitet. Es geht um ein heiliges Spiel, das in jenem
Raum erschlossen wurde, in dem sich die Gemeinde Jesu versammelt und ihren
Glauben feiert.
Ich wünsche der Passionsspielgemeinde und allen, die die Passionsspiele besu‐
chen, Gottes reichen Segen. Ich wünsche Ihnen, dass Sie Gott als den erfahren, der
Ihnen nahe ist und Sie in allen Höhen und Tiefen des Lebens trägt.
Dr. Michael Gerber
Bischof von Fulda